GERMAN VERSION - State Dinner in Honour of His Excellency Joachim Gauck, President of the Federal Republic of Germany, and Mrs. Daniela Schadt

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Ansprache Seiner Exzellenz, The Right Honourble David Johnston, Generalgouverneur von Kanada, aus Anlass des Staatsbanketts zu Ehren Seiner Exzellenz Joachim Gauck, Präsident der Bundesrepublik Deutschland, und Frau Daniela Schadt

Rideau Hall, Mittwoch, den 24. September 2014

 

ES GILT DAS GESPROCHENE WORT

Herzlich willkommen in Kanada!

Wir sind hier in Rideau Hall zusammengetroffen, um die zwischen Kanada und Deutschland bestehende Freundschaft zu feiern und stärken.

Herr Bundespräsident, meine Ehefrau Sharon und ich freuen uns sehr darüber, Sie, Frau Schadt und die Mitglieder Ihrer Delegation in unserem Land begrüßen zu dürfen. Ihr Besuch ist der erste Staatsbesuch eines deutschen Bundespräsidenten in Kanada seit fast 25 Jahren, und wir freuen uns sehr darüber, diesem Anlass beiwohnen zu dürfen.

Herr Bundespräsident, in der Rede nach Ihrer Vereidigung fragten Sie:

„Wie soll es denn nun aussehen, dieses Land, zu dem unsere Kinder und Enkel einmal sagen sollen ‚unser Land'?"

Ich möchte Ihnen sagen, dass Ihre Antwort auf diese Frage über den Atlantik bis hin nach Kanada schallte.

Sie wünschen sich ein Land, das inklusiv und demokratisch, friedvoll, innovativ und wohlhabend ist.

Sie stellen sich ein Land vor, das von sozialer Justiz und Toleranz geprägt ist - ein Ansatz, der sowohl vorausschauend ist als auch die Lehren der Vergangenheit berücksichtigt.

Sie ersehnen sich ein Land, in dem die Bürger sich aktiv in die Gesellschaft einbringen, in dem die Bande des Vertrauens und der Zusammenarbeit stark sind, und in dem die Menschen mit Zuversicht, Wissbegierde und Respekt in die Welt hinaus blicken.

Herr Bundespräsident, ich versichere Ihnen, dass ich diese Vorstellung mit Ihnen teile - für Deutschland und für die Welt, in der unsere Kinder und Enkelkinder leben.

Vor nur wenigen Wochen sangen wir bei einer Gedenkfeier für einen bedeutenden Bürger Kanadas, einen „Companion of the Order of Canada", diese Zeilen eines kanadischen Volksliedes: „We rise again in the faces of our children - In den Gesichtern unserer Kinder erstehen wir wieder auf." Als Großvater mit elf Enkelkindern möchte ich hinzufügen: „In den Gesichtern unserer Enkelkinder erstehen wir wieder auf."

Ihr Besuch findet zu einem wichtigen Zeitpunkt für unsere beiden Länder statt. 

Wie Sie wissen, finden 2014 bedeutende Jahrestage statt: der 100. Jahrestag des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs, der 75. Jahrestag des Ausbruchs des Zweiten Weltkriegs und der 25. Jahrestag eines optimistischeren Ereignisses, nämlich der des Falls der Berliner Mauer.

Jeder einzelne dieser Anlässe fordert feierliches Gedächtnis und würdevolle Besinnung.   

Ich freue mich zu hören, dass Sie planen, die Ausstellung „Transformations" im kanadischen Kriegsmuseum zu besuchen, die die Werke des kanadischen Malers A.Y. Jackson und des deutschen Künstlers Otto Dix zusammenführt. Beide Männer haben an der Front gedient, und diese Ausstellung ist eine zeitgerechte Erinnerung an die Menschlichkeit, die uns alle verbindet, und die furchtbaren Auswirkung des Krieges.

Wenden wir nun den Blick auf die Gegenwart und unsere gemeinsame Zukunft. In diesem Zusammenhang möchte ich betonen, wie wichtig dieser Augenblick für die Freundschaft zwischen Kanada und Deutschland ist.

Unsere beiden Länder genießen schon jetzt dynamische kulturelle, wirtschaftliche und akademische Beziehungen und darüber hinaus auch solide zwischenmenschliche Verbindungen. Wir arbeiten an vielen internationalen Problemen zusammen und sind in zahlreichen multilateralen Foren partnerschaftlich verbunden. Darüber hinaus sind ungefähr 3,2 Millionen Kanadier direkt oder indirekt deutscher Herkunft.

Aber Sie stimmen mir sicherlich zu, wenn ich sage: Gemeinsam können wir noch so viel mehr erreichen.

Es war mir eine besondere Ehre, Bundeskanzlerin Merkel im August 2012 hier in Rideau Hall begrüßen zu dürfen. Dieser Besuch war einer der Höhepunkte meiner bisherigen Amtszeit. Unsere Gespräche unterstrichen, wie viel unsere jeweiligen Länder von einer Zusammenarbeit profitieren können.

Deshalb freue ich mich, eine so eindrucksvolle Delegation hier und jetzt begrüßen zu dürfen. Sie sind Parlamentarier, Führungskräfte aus Wirtschaft und Kultur sowie Diplomaten - und Sie werden auf viele verschiedene Vertreter der kanadischen Gesellschaft treffen. Sie werden Menschen aus unterschiedlichen Bevölkerungsschichten und diverser Ethnizität kennenlernen. Viele dieser Menschen sind Führungskräfte und Innovatoren in ihren jeweiligen Fachgebieten.

Kanadier möchten gerne mehr über Deutschland wissen und neue Partnerschaften entwickeln. Ich bin mir sicher, dass Sie überall herzlich willkommen sein werden.  

Aus Partnerschaften in den Bereichen Erziehung, Handel, Innovation, Wissenschaft und Technik sowie Kultur können Kanada und Deutschland vielerlei Vorteile ziehen. Ich bin mir sicher, dass während Ihres Aufenthalts hier die Bandbreite unserer Verbindungen beleuchtet und das Potenzial für zukünftige Beziehungen ausgewiesen werden wird.

Herr Bundespräsident, ich hoffe auch, dass wir ein paar Minuten finden können, um über ein gemeinsames Interesse zu sprechen: Fußball! Dieser Sport macht zwar in Kanada große Fortschritte, aber es kann ja nie schaden, sich Ratschläge von den amtierenden Weltmeistern zu holen.

Lassen Sie uns jetzt die Gläser erheben auf die freundschaftlichen Verbindungen zwischen unseren beiden Ländern.

Vielen Dank für Ihren Besuch in Kanada. Ich wünsche Ihnen einen angenehmen und erfolgreichen Aufenthalt.